Umgang mit dem Thema assistierter Suizid
Dem Leben zugewandt
In unseren christlichen Gesundheitseinrichtungen achten wir das Leben eines jeden Menschen als Geschenk Gottes. In seiner Offenheit und Begrenztheit bleibt es letztlich unverfügbar und einzigartig. Wir verstehen jeden Tag des Lebens als Einladung Gottes in und mit seiner Liebe zu wachsen und in diesem Sinne füreinander da zu sein. Aus dem Vertrauen, dass Christus uns so zu einem erfüllten Dasein begleitet, ist uns der umfassende Schutz des Lebens ein Herzensanliegen.
Dafür setzen wir unsere Kräfte ein. Deshalb wollen wir besonders Menschen, die für ihr Leben Betreuung, Behandlung oder Begleitung brauchen, stärken und für sie sorgen.
Uns gegenüber geäußerte Wünsche, sterben zu wollen und dafür Suizid zu erwägen, nehmen wir ernst. Wir bemühen uns, deren Ursachen und Umstände zu ergründen. Gemeinsam mit den Betroffenen wollen wir nach Alternativen suchen, die Trost und Linderung schaffen und bis zuletzt Lebensperspektiven eröffnen. Unsere Mitarbeiter*innen vernetzen sich dafür in interprofessionellen Teams. Wir bieten palliativmedizinische, psychologische und seelsorgerische Begleitung an. Wir achten selbstkritisch darauf, dass wir nicht mit einer medizinischen oder pflegerischen Über- bzw. Unterversorgung den Leidensdruck verstärken. In diesem Zusammenhang legen wir die Errichtung einer Patientenverfügung bzw. die Durchführung eines Vorsorgedialoges nahe. Wir bemühen uns mit menschlicher und fachlicher Kompetenz die Lebensumstände so mitzugestalten, dass es möglich wird, das Leben bis zu seinem natürlichen Ende anzunehmen und zu leben.
Der assistierte Suizid kann aus unserem christlichen Lebensverständnis heraus niemals Teil unseres Angebots-Spektrums sein. Wir können als Organisation dafür keine förderlichen Rahmenbedingungen schaffen. Unsere Mitarbeiter*innen dürfen keine Handlungen setzen, die bei einem Suizid helfen. Wir führen in unseren Einrichtungen unsererseits nichts aus, was unmittelbar der Vorbereitung bzw. Durchführung eines Suizids dient.
Will jemand zum ausschließlichen Zweck der Durchführung eines Suizids in eine unserer Einrichtungen aufgenommen werden, widerspricht das unserem Sorgeverständnis. Eine solche Aufnahme ist für uns nicht möglich. Sind die Voraussetzungen für eine Behandlung oder Betreuung gegeben und wird die Überlegung einer Suizidbegleitung geäußert, weisen wir darauf hin, dass wir Suizidhilfe ablehnen und es dafür keine Unterstützung durch uns geben wird. Wir bieten unsere Sorgehandlungen an, um das Leben dieses Menschen zu stärken.
Sollte eine Person, die in einer unserer Einrichtungen lebt bzw. in Betreuung ist, sich trotz unserer Bemühungen zum Schritt des assistierten Suizids entschließen, vermitteln wir, dass wir das nicht gutheißen und nicht unterstützen werden. Wir weisen darauf hin, dass unsere Einrichtung kein Ort für assistierten Suizid ist und bitten das aus Respekt vor unseren Mitarbeiter*innen und vor unserer Institution zu achten. Wir akzeptieren jedoch diesen Entschluss. Wir respektieren die Privatsphäre und die Selbstbestimmung. Und wir betreuen diesen Menschen weiterhin im lebensstärkendem Sinn. Auch mit der Hoffnung, dass dadurch noch eine andere Entscheidung möglich wird.
Überlegungen über und eine getroffene Entscheidung für einen assistierten Suizid betreffen immer auch das soziale Umfeld. Deshalb bieten wir An- und Zugehörigen sowie unseren Mitarbeiter*innen entsprechende Hilfestellung und Begleitung an.